Geschichte der Goldhauben von einst bis heute

Portrait einer Frau mit Goldböndelhaube 1792
Portrait einer Frau mit Goldböndelhaube 1792

17. Jahrhundert hat sich in unseren Landen die Bodenhaube durchgesetzt, eine Vorläuferform der Linzer Goldhaube. Die Linzer Goldhaube verbreitete sich in Oberösterreich ab der ersten Hälfte des 19. Jahrhundert rasch. Parallel dazu ist die Entwicklung der schwarzen Perlhaube zu sehen.

An der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert begannen die Hausherrinnen des reichen Industrieadels in unserem Krems- und Steyrtal goldene Hauben zum Sonntagsstaat aufzusetzen. Die Bürgersfrauen der Biedermeierzeit hatten neben der Goldhaube zur Festtracht auch eine schwarze Flor- oder Perlhaube für die Wochentage zuhause. 

Alles was wir an Volkstrachten in Oberösterreich ansprechen, kommt aus dem 18. Jahrhundert und hat sich bis in die Zeit um 1848 relativ konstant gehalten.

Durch die Bauernbefreiung erfolgte jedoch ein Abstreifen von althergebrachten Kleidersitten. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts verschwand die Goldhaube als selbstverständlicher Sonntagsstaat und wurde nur mehr in Gruppen und Vereinen getragen. Das Kopftuch hielt sich aber im bäuerlichen Bereich bis in die Zeit des 2. Weltkrieges. Zum normalen modischen Feiertagskleid oder Kostüm trugen es viele Frauen noch als sonntäglichen Kopfschmuck.

 

In den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts erlebten das kostbare Festkleid und die Prunkhaube eine echte Renaissance. Frau Prof. Dr. Katharina Dobler machte es möglich, dass durch das Landesinstitut für Volksbildung und Heimatpflege Stickkurse angeboten wurden, bei denen Frauen diese Hauben selbst herstellen konnten. In diesen Jahren nahm das oberösterreichische Wunder seinen Anfang.

Die Festtracht überwand den sozialen Status der Bürgerfrau und so werden heute die Goldhaube, das Kopftuch und der Hut quer durch die verschiedenen Gesellschaftsschichten in einer großen Gemeinschaft getragen.

Am 6. Mai 1976 übernahm Anneliese Ratzenböck 120 Gruppen mit ca. 2.000 Mitgliedern, um sie in einer Landesorganisation zusammen zu fassen. Heute sind 18.000 Frauen in dieser großen Gemeinschaft tätig. Zur Zeit leitet Frau Martina Pühringer die Landesorganisation der Goldhaubenfrauen von OÖ.